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Barbara Buttinger-Förster

Gedichte

 

botanik der gefühle
herzgespann
gespinst
spinnst
 
herzauge
augentrost
getrost
 
dost
herzgetrost
trost
 
fingerzeig
mispelzweig
feig
 
fingerhut
es wird gut
mut

 

auf den flügeln
augen kriegen
 
mit den augen
kinder wiegen
 
mit den flügeln
innen fliegen
 
in den augen
mit dir liegen

 

meine drei augen
mein eines auge sieht weiß
mein zweites auge sieht schwarz
mein drittes auge sieht rot
rosarot
rosenrot
ohne brille
mein rosenauge
ohne brille
mein rosenrotes sternauge

 

odilienberg
sternberg
die sterne vom himmel holen
sterne fallen vom himmel
 
erdstern
sternenhimmel
himmel auf erden
 
werden
himmel werden
auf erden

 

anrufung der großen bärin
deine fletschenden zähne
zeigst du zuweilen plötzlich
aus dem duft
sonnenbeschienener kiefern
 
plötzlich erhebt sich dein sturm
auf unsere kleinheit verweisend
du, große, bärin und mutter,
brüterin und zerfleischende
 
blitzschleudernden auges
donnergrollenden knurrens
zottig dich schüttelnd
lässt du die berge erbeben
 
krallig erhebst deine tatze
schrumpfst uns in unser maß
aus unsrer zuflucht, dem erdspalt
rufen wir um dein erbarmen

 

sommerwald
flirrendes grün
schattenweben am nadelboden
spitzes vogelgetön ins leise rauschen
glänzende fäden und stehende mücken
im lichtdurchfluteten raum
walddom
baumsäulen
moosmosaik
heiliger raum

 

Frau
Steh auf
Aus dem Schlaf
Deiner Mütter
Gleich einem Felsen
Erhebe dich
Aus den Gräbern
Deiner Beherrschung
Lass deine Kinder purzeln
Zu Tausenden
Über die Kanten
Deines Gesteins
Weiches, grünes Gras
Wachse aus allen Leibern
Milch fließe aus deinen Ritzen
Zu tränken die schwarze Erde
Das grüne Gras
Die schlafenden Ahnen
Aufragend sei
Und zermalmend und schützend
Windezerbrechend
Mit deinem Gelächter

 

Neunundvierzig Tränenperlen
Gefädelt auf Nabelschnur
Sollen mich schmücken
Wenn ich Dich wiederseh

Vierundachtzig gejagte Hasen
Im Zickzacklauf auf meinem Leib
Wirbeln mir meine Haut auf
Wie Schnee

Alle dreizehn Monde vom Jahr
Brächte ich gerne in Sicherheit
Aber zu Sicheln werden sie
Blut fließt mir in den Herzenssee.

 

Wo wohnt die smaragdene Prinzessin?
In einem Schloss aus Farn.
Wer schützt die smaragdene Prinzessin?
Bei Tag der Tau in den Spinnennetzen,
bei Nacht der schwarze Vogel.

 

Lächeln zwischen Bäumen,
herabgefallen
in unsere Hände
groß und schwer.

Atem über dem Rücken,
rosenfingrig.
Krächzender Vogel lacht.
Es ist.

 

Grau alle Tage,
auch grün,
silbern, haarig
im Fallen.

Hoch kreist ein Vogel,
schattenwerfend.
Gläserne Luft,
dumpfer Fall.

Aufbrechende Brust,
milchergießend.
Erde, schwarz,
modrig riechend nach Leben.

 

Leichentuch Schnee
auf der Flur
und Frost im Fleisch
und um die Mitte:
Härte.

Zwischen den Zeilen
sozusagen
geschieht es,
das Unwiderrufliche,
zwischen den Zeiten.

 

Sing mir doch Dein Wiegenlied
Noch einmal
Schwarze
In Sicherheit wiegte ich mich
Du wiegtest mich in Sicherheit
Jedoch: Nichts weniger als das.
Die Felder wogen
Und waren noch kahl damals
Morgen fährt schon der Schnitter
Sing mir Dein Wiegenlied, Schwarze,
Vergessen hab ich es.
Weiß nichts mehr davon
Nicht mehr von Dir und auch nicht von mir
Auf der Bühne nur ein Streif Zwielicht
Und im Raum nur das Rätsel

 

Sag mir
Wie Du Dich herausschälst
Aus dem Schleier
In den Du gehüllt
Von Anfang an
Es steigt und sinkt mir der Mut
Wie das Meer
Hebt Dich hoch
Und lässt Dich sinken
In die Gewässer
Meiner Gefangenschaft
Steigst Du empor
Zu unerwarteter Stunde
Mit dem Geruch der fernsten Erinnerung
Ist mir, als bräche die Zukunft
Mächtig herein in mein Nest
Aus dem ich mich selber werfe.

 
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